Die Bewegungen und Techniken des AIKIDO sind Methoden der Selbstverteidigung. Die Grundidee des AIKIDO ist aber nicht die Vernichtung des Angreifers, sondern seine Kontrolle mit dem Prinzip der Harmonie(AI). Das Ideal des AIKIDO ist nicht, den Angreifer zu besiegen, sondern, wie Meister Uyeshiba gesagt hat, "ihn so zu führen, dass er freiwillig seine feindliche Einstellung aufgibt".
Das Prinzip der Harmonie wird aber
auch bei den Bewegungen geübt. Eine Selbstverteidigung wird um so
wirksamer, je mehr sich Angreifer (uke) und Angegriffener (tori) "wie eine
Person" bewegen. Einerseits lassen die fließenden Bewegungen im AIKIDO
den Unerfahrenen nicht die zwingende Gewalt der Techniken erahnen, zum
anderen ist der Weg (DO) des Erlernens lang. AIKIDO ist ein lebenslanges
Bemühen um Vollendung. Wer AIKIDO lernt, schult und entwickelt seine
Lebensenergie (KI) in Harmonie (AI) mit sich, seinen Partnern und der Umwelt.
AIKIDO ist nicht nur das Erlernen bestimmter Fähigkeiten und Techniken.
Durch immerwährendes Training, das man bis ins hohe Alter fortsetzen
kann, "erfasst" man das Prinzip des AIKIDO. Im AIKIDO gibt es nur
natürliche Bewegungen. Daher fördert das Ausüben des AIKIDO
die körperliche Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Im AIKIDO
gibt es keinen Wettkampf. Das würde das Harmoniegebot verletzen. Wettkämpfe
bedingen sportliche Regeln. Die Universalität der AIKIDO-Idee ginge
damit verloren. Eine Selbstverteidigung mit einschränkenden Regeln
wäre eben keine vollständige Selbstverteidigung. Aber auch die
mentale Entwicklung des AIKIDO Ausübenden nähme Schaden, indem
fremde Ideen Besitz von seinem Denken nähmen. Jetzt würde "Siegen" wichtiger,
als das "Finden des Weges".
Autor: K.F. Leisinger, Ehrenpräsident des Aikikai
Deutschland e.V.